Hotel Bogota

2013 / 2018

Digital Pigment Prints, 22 (30 x 40 cm), gerahmt
     
 


Hotel Bogota_Urbane Vektoren_ ratskeller, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin Lichtenberg 2018

Das Hotel Bogota in Berlin Charlottenburg musste 2013 schließen. Das Hotel gab es seit 1964 und war nach der kolumbianischen Hauptstadt benannt, wo der Betreiber Heinz Rewalt als Emigrant Zuflucht gefunden hatte. Seit 1976 führte es die Hoteliersfamilie Rissmann mit 115 Zimmern. 2005 wurde das Gebäude verkauft. Der neue Besitzer gewährte keine Sonderkonditionen, um das Hotel als Kulturhaus erhalten zu können. Das Hotel war eine Institution, die sich der Swing Ära der 1930er Jahre und im Allgemeinen und Besonderen den Bildern und der Fotografie widmete, was sich in der Ausstattung der Zimmer und den Wechselausstellungen im Salon und anderen Räumen zeigte. Im vierten Stockwerk gab es eine ständige Hommage an Yva, die Modefotografin Else Ernestine Neuländer, die bis 1938 dort ihr Atelier hatte.

Kurz vor der endgültigen Schließung wurden die Bilder, die an den Wänden der einzelnen Zimmer und auf den Fluren hingen, versteigert. Zum Vorschein kamen ›Bild‹ - Markierungen, die die Bilder davor bewahren sollten, unbefugt
entwendet zu werden. Wenn die Bilder nach ›Programmende‹ verschwinden, tritt das Wort ›Bild‹ als eine Art Testbild an seine Stelle. Und es wirft Schatten auf Kommendes, dass das Leben mit den Bildern ausgetauscht wird durch ein
Leben als Bild. Wie in der Berliner Nalepastraße, wo in der Nachnutzung der Nebengebäude des alten Rundfunkgebäudes die ansässigen Schrauber von Oldtimer-Farhrzeugen gehen mussten, um in der aktuellen Vermarktungslogik durch ein neu inszeniertes Schrauber-Ambiente mit anderem Personal ersetzt zu werden.